gedicht
AUS DEM TABOR DER DUNKLEN GASSE …
Ich werde irren durch den Zigeunertabor der
dunklen Gasse,
Hinter dem Faulbaumzweig in der schwarzen,
gefederten Kutsche,
Dem Häubchen Schnee hinterher und dem ewigen
Geräusch der Mühle ...
Mich nur erinnernd der Locken, kastanienbraun,
ungehorsam,
Umraucht von der Bitterkeit – nein – mit der
Ameisensäure;
Da bleibt auf den Lippen gleichwie trockener
Bernstein.
In solchen Minuten macht auch die Luft
braune Augen,
Pupillenringe umkleidet von der Verbrämung
aus Licht;
Und das, was ich weiß von der apfelgleich-
rosigen Haut …
Und immer noch knirschen die Kufen des
Schlittens im Schnee,
Durch das Geflecht Lindenbast glotzten die
stachligen Sterne,
Die Hufpaare schlugen auf die gefrorenen Tasten
im Rhythmus.
Und nur dieses Licht – in der stachligen Lüge
der Sterne,
Und das Leben schwimmt weg, theatralisch,
wie Gischt eines Häubchens,
Und keiner der murmelt: „Vom Tabor der dunklen
Gasse …“
Frühling 1925